Mittwoch, 26. Dezember 2007

Feliz Navidad, prospero ano y felizidad...


Liebe Mitleser, Freunde und Familie,

Ich wünsche euch ein schönes Weihnachtsfest und allen einen guten Rutsch in ein erfolgreiches und gesundes Jahr 2008! Mann war das ein Fest, soetwas hab ich noch nie erlebt. Ich hab ja wirklich befürchtet, dass ich sterbenskrank vor Heimweh 3 Tage in meinem Bett liegen werde, aber es kam alles ganz anders. Ich wurde von Patricio's Familie (btw.: Pato ist mein deutsch-peruanischer Freund) zum Weihnachtsfest eingeladen. Auf 21h waren wir erst einmal zum Cocktail bei seiner Tante geladen. Doch Carlos, dem Vater fiel dann so gegen 21.30 ein, dass wir erst einmal den Truthahn abholen müssen. Also, Familie rein ins Auto, duftenden Vogel holen, und ab zur ersten Party. Dort gabs dann ein Gläschen Sekt mit tollem Blick auf die Stadt und Gespräche, von denen ich mal wieder die Hälfte nicht mitbekam. Plötzlich kam mir ein Weinbuch in die Finger, und siehe da, wir sind sogar in Peru bekannt für unsere Weissweine: das Markgräflerland, meine Wiege, wurde darin erwähnt!

Gegen 23h fuhren wir endlich zu Pato's Schwester, wo uns (endlich!) das Abendessen erwartete. Ich bin schier verhungert, aber es ist hier wohl so brauch, erst kurz vor Mitternacht zu Essen. Es gab mit Äpfel gefüllten Truthahn (pavo) mit Süßkartoffelpüree, Reis, Rindfleisch und Salate - ein Gedicht! Plötzlich, kurz vor 24h, gab es einen Aufruhr: Ohh, es ist gleich Mitternacht. Ich, naiv wie ich bin, frage: und was passiert um Mitternacht? Na, da ist Weihnachten. Gut, so hatte ich das natürlich noch nie gesehen. In der Krippe wurde das Jesuskind enthüllt, das bisher seit einigen Tagen zugedeckt dalag (so werden also Kinder geboren), es wurde geherzt und geküsst, wieder wurde Sekt aufgemacht und draussen gab es ein grosses Feuerwerk, so wie bei uns an Silvester. Dann endlich, kamen wir zum Kern des Festes: die Geschenke! Aber damit nicht genug. Als ich endlich gegen 2h morgens müde ins Bett fallen wollte, hiess es: Nein, jetzt gehts erst richtig los, du hast noch nicht unsere Geschenke ausgepackt... Stimmt, da war doch noch was ;-) Erst um 3h morgens wurde ich in unser Zimmer entlassen... Nein, wahrlich, so lange war ich an Weihnachten noch nie auf, auch wenn wir nach der Bescherung noch kurz bei Tessy vorbeigeschaut haben...

Der erste Weihnachtsfeiertag verbrachten wir dann größtenteils zu Hause im Bett, vorm Fernseher oder beim Essen... Leider ist der 26. Dez. hier kein Feiertag und so musste ich heute wieder arbeiten. Die Arbeit hielt sich aber in Grenzen, denn ich hab nebenher meine Tour mit Jochen zum Amazonas, zum Machu Pichu und an den Titicacasee organisiert ;-)

A propos Tour: Brasilien war einfach der Hammer! Eine riessen Stadt mitten in einem grünen Nationalpark. Bis auf einen kleinen Zwischenfall (wir wurden auf der Strasse von einer Frau mit Kind angebettelt. Als wir verneinten und uns umdrehten, blieb Isa leider stehen und fing sich eine gehörige Backpfeiffe ein), habe ich mich überhaupt nicht bedroht gefühlt. Auch die berühmten favelas, sahen nicht halb so arm aus, wie unsere pueblos jóvenes hier in Arequipa. Die einzige Gefahr geht von Banden aus, die ihr Territorium markieren. In Rio trafen wir eine Freundin von Isa mit ihrem Papa, die uns die nächsten Tage immer begleiteten und für so ziemlich alles aufkamen. An einem Morgen machte ich mich alleine auf zum sagenumwobenen Zuckerhut- ein Muss auf jeder Riotour! Der Blick ist gigantisch und man bekommt einen guten Einblick in die Stadt von oben. Nach einem faulen Nachmittag am Strand (und einem Caipi der mich augenblicklich ins Koma versetzte) gingen wir lecker Picana essen. Ein super Stück Fleisch, das einem direkt vom Spiess auf den Teller geschnitten wird. Am folgenden Tag unternahmen wir eine Taxifahrt durch die Stadt hoch zur Christusstatue (die sich übrigens nicht auf dem Zuckerhut befindet) - einmalig! Abends durfte natürlich die obligatorische Shoppingtour in Rio nicht fehlen, doch ich war ein bischen von dem Modestil in Brasilien enttäuscht... sehr uneuropäisch. Dafür erstand ich mir aber einen Bikini im brasilian cut... sehr gewagt. Ich dachte, ach für 8 Euro nehm ich das Ding mit ohne zu probieren, leider sind die Höschen doch etwas eng geschnitten, aber hier kann ich mich ja trauen, kenn mich ja keiner. Alles in allem waren es 3 wunderschöne Tage in Brasilien. Rio ist eine sehr lebenswerte Stadt und wenn die Hürde Portugiesisch nicht wäre, wüßtet ihr, wo ihr mich als nächstes finden könntet...

Seid gedrückt und ich hoffe, bald wieder was von dem ein oder anderen von euch zu hören!

Lenita