Mit Alina hatte ich schon seit Monaten verabredet, dass wir uns in Buenos Aires treffen werden, um von dort aus unsere 2-wöchige Tour durch Südamerika zu starten.
Alina kenne ich noch von Studienzeiten, sie ist Urkrainerin und lebt seit einigen Monaten in Basel. Der Visumsprozess gestaltete sich wohl ziemlich schwierig für sie. Da wird einem erst einmal wieder klar, wie einfach es ist, mit einem europäischen Pass durch die Welt zu reisen... kein Visum, keine Gebühren, keine Einreisesteuern (die z.B. die Amerikaner bei Eintritt nach Argentinien bezahlen müssen, hehe).
Ich holte sie also wie versprochen direkt am Flughafen ab. Schon dort bemerkten wir den grauen Dunst, der über die Stadt zog. In einem Agrarkonflikt über Sojaprodukte und Fleischexport zündeten die Bauern grosse Felder an, der Rauch zog bis nach Buenos Aires (zu deutsch gute Luft) und verpestete dort die Luft.
Wir bezogen unser hostal und machten die Stadt unsicher. BA ist einfach wunder-wunderschön. Ich würde es als eine Mischung aus Paris, Wien, London und manchmal sogar Schopfe beschreiben. Überall wird Tango auf den Strassen getanzt, es gibt superleckeres argentinisches Rindfleisch vom Grill und die Einwohner sind unheimlich nett und aufgeschlossen Fremden gegenüber. Dies kommt sicherlich auch von dem Einwanderungshintergrund. Sonntags besuchten wir einen ganz tollen artesania Markt in San Telmo, dem Tangoviertel, wo wir dann auch direkt vor der Kirche einen älteren Herren kennenlernten, der so begeistert war, dass wir auch Deutschland und der Ukraine kommen... er arbeitet früher in der Schweiz und erzählte uns aus alten Zeiten in Europa. Ganz besonders hat mich in BA der Friedhof Recoleta beeindruckt. Dort stehen haushohe Mausoleen aus dem frühen 20. Jahrhundert, mitunter auch das von Evita Peron, der Frau des damaligen umstrittenen Präsidenten. Sie hatte damals einen grossen Einfluss auf die Frauenpolitik (obwohl Frauen damals noch nicht wählen durften) und die Arbeiterklasse.
Nach einigen Tagen brachen wir mit dem Schiff nach Colonia in Uruguay auf. Die Übersetzung mit der Fähre dauert nur etwa 1.5 Stunden. Nach einigen Streitereien an der Grenze (so ein Visum haben sie ja noch nie gesehen...), liessen sie auch Alina einreisen. Ich hab versucht, sie zu beruhigen, ich glaube nach einger Zeit in Südamerika wird man gegen soetwas immun, man nimmt sich nicht mehr alles so zu Herzen und wartet einfach mal ab, oder lächelt die Beamten nett an. Ein 10 Dollar Schein tuts oftmals auch...
Colonia ist ein ganz uriges Städtchen direkt an der Küste, die Strassen von Laubbäumen gesäumt und einer schönen Altstadt. Der Unterschied zu Argentinen fiel direkt ins Auge: alles war schön geordnet, sehr sauber und gepflegt. Nicht umsonst wird Uruguay ja auch die Schweiz Südamerikas bezeichnet. Schon am nächsten Tag brachen wir nach Montevideo im Bus auf, vorbei an riessigen grünen Weideflächen, Estancias, Pferdefarmen und tollen Villen mit Blick aufs Meer. Die Hauptstadt im Vergleich zu der Argentiniens hat mir nicht sonderlich gefallen, so so entschieden wir schon nach einem Tag und einer Shoppingtour (tolle Leder- und Wolleprodukte) weiter Richtung Punta del Este zu ziehen. Dies ist der in-Ferienort aller Südamerikaner... leider nur im Sommer... und da wir mitten im Herbst ankamen, waren leider nicht mehr allzuviele Geschäfte geöffnet, geschweige denn Restaurants oder Hotels. Trotzdem hatten wir dort 2 tolle Tage am Strand, bevor wir in einer Mörderfahrt von 16 Stunden bis nach Brasilien (Florianapolis) durchfuhren (aber sehr gemütlich mit breiten Sesseln, Abendessen, Kopfkissen und Decken, und amerikanische Filme).
Der Zollprozess verlief aber, anders als angenommen, viel angenehmer. Wir gaben dem Busfahrer vorher unsere Pässe, und als wir nachts um 1 die Grenze passierten, wurden wir nicht einmal geweckt. Alles wurde ganz selbstverständlich durch die Busgesellschaft abgewickelt.
Auf einer Halbinsel vor Florianapolis verbrachten wir einen schönen Tag am Strand. Leider begann es dann ausgerechnet in Bindfäden zu giessen. Wir fuhren weiter Richtung Iguazu, dem eigentlichen Highlight der Reise. Geplant war ein Tag auf der brasilianischen Seite, um einen Überblick zu erhalten und einen Tag auf der argentinischen, dem Funspot. Die Wasserfälle von Iguazu muss man einfach einmal erlebt haben. Schon von weitem hört man das Rauschen und Dröhnen des herabstürzenden Wassers und dann steht man plötzlich davor und kann es kaum fassen. Wir starrten minutenlang in die Tiefe und genossen den Ausblick über Argentinien. Am nächsten Tag gings über die Grenze nach Puerto Iguazu, wo uns schon unser Abenteuer erwartete. Mit einem alten Armytruck fuhren wir durch den dichten Regenwald bis hinunter an eine Bootsstelle. Dort bestiegen wir ein Motorboot, das uns ganz nah dran an die Wassermassen brachte... genauer gesagt, genau darunter. Es prasselte und rauschte, schlussendlich war alles nass, aber unheimlich schön und ein einmaliges Erlebnis. Den Rest des Tages streiften wir entlang der Pfade bis zur berühmten Garganta del Diablo (Teufelsrachen), sahen eine Possumart mit langer Nase, die den Leuten einfach das Essen aus der Hand stibitzten, Affen die in Bäumen aufgeregt hin und her schwangen und eine unglaubliche Faunavielfalt.
Warum wir uns dazu entschieden haben, kann ich auch nicht erklären, aber wir wollten einen Tag im nahe gelegenen Paraguay verbringen. Dort kann man auch ohne Stempel, geschweige denn Visa einreisen, und so machten wir uns auf ins Abenteuer. Wir sahen uns schon jahrzehnte lang Sozialdienst leisten, wenn wir geschnappt werden... aber es ging alles klatt. Allerdings war Ciudad del Este ein wirklicher Schock. Eine hässliche Stadt, schlimmer als in der letzten Provinz Perus, sehr unsicher, überall stehen Menschen und wollen Decken, Socken, Kameras (echte Nokia... jaja) und Laptops verkaufen, und das zu Spottpreisen... wir bekamen es plötzlich mit der Angst zu tun, so hatten wir uns das nicht vorgestellt...ein Shoppingparadies für Brasilianer und Argentinier, ja, aber nicht wie ein Flohmarkt auf nacktem Boden, überall Dreck, Schmutz und Abgase und Militär, das alles schwer bewaffnet überwachte. Nein, schnell weg hier... Bei Ankunft in Foz de Iguazu (Brasilien) fühlten wir uns schon fast wieder wie zu Hause, sicher und geborgen. Die Leute halfen uns wie selbstverständlich den richtigen Bus zu finden (denn sich auf portugiesisch zu verständigen, ist oft gar nicht so leicht).
Von dort aus fuhren wir über nacht in ein kleines Kaff, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, das aber sehr berühmt für seine Ruinen der Jesuitenmissionen ist. In dieser Nacht bekamen wir uns etwas in die Wolle. Wir kamen im Dunkeln an und das eigentliche Hotel hatte geschlossen. Ich fragte auf der Strasse einen älteren Mann, ob er uns nicht ein Hostal empfehlen kann. Er meinte ja, dort hinten gibts ein deutsches Hostal, nehmt ein Taxi und empfohl uns 2 Jungs, die auf der Strasse standen. Ich meine, mittlerweile zu wissen, wem ich in Südamerika vertrauen kann, aber Alina war mit meiner Wahl ziemlich unzufrieden, es waren ja schliesslich keine offiziellen Taxis...
Am Tag darauf regnete es wieder in Strömen, trotzdem schauten wir uns die Jesuitenmissionen in der Umgebung an. Damals wurde der erfolgreiche Versuch unternommen, die 'Eingeborenen' zu missionieren, ihnen also den christlichen Glauben aufzuzwingen... auf der anderen Seite erhielten sie aber auch eine Schulbildung, Arbeitsplätze und ein festes zu Hause.
Die deutsche Herbergsmutter gab uns noch einige Tips für unseren weiteren Reiseweg und meinte, ja, Salta ist wunderschön... da waren wir auch im Januar... vor 34 Jahren. Ich musste schmunzeln, die Dame war ja auch schon weit über 80 Jahre alt.
Eine weitere 18-Stunden Busfahrt später erreichten wir schliesslich unser letztes gemeinsames Ziel: Cordoba. Eine herrliche Stadt mit vielen Einkaufsmöglichkeiten und einer tollen Umgebung. Ich muss ja gestehen, dass ich bisher unheimlichen schiss vor Pferden hatte... doch in Argentinien gehört es einfach mindestens einmal dazu, sich auf die Vierbeiner zu schwingen, denn wie sagt man: Das Glück der Erde, liegt auf dem Rücken der Pferde - und es war wunderschön! Wahrscheinlich der schönste Ausflug den wir auf der Reise unternommen haben. Wir reiteten durch die Sierra mit tollem Ausblick auf das Umland und mein Pferd, namens Malacara (böses Gesicht) stolperte auch nur zweimal und fiel nur einmal fast vornüber.
Auf der Rückfahrt des Ausflugs ging alles ziemlich schnell: unser Bus kam zu spät an, mein Bus nach Buenos Aires fuhr schon 40min später weiter, wir kamen kaum dazu uns zu verabschieden. Alina's Plan war es noch eine Woche länger im Norden Argentiniens zu bleiben, ich musste leider schon etwas früher zurück, denn 3 Tage später flog Pato schon nach Barcelona, um dort noch einen Freund zu besuchen.
Auf dem Flug nach Arica (Chile) hatte ich plötzlich schiss, nachts, als blonde Frau alleine die Grenze nach Peru zu überqueren, denn dies ist ein etwas kompliziertes Unterfangen. Von Arica aus, nimmt man sich ein colectivo, ein Taxi das bis zu 6 Leute sammelt, so wird die Fahrt günstiger. Man fährt bis zur Grenze, wird dort abgefertigt, fährt rüber zur peruanischen Grenze, wird dort abgefertigt und fährt dann nochmals ca 30min bis nach Tacna. Dort wird man einfach am Busterminal ausgesetzt, und muss selbst schauen wie man weiterkommt (das ganze dauert ca. 2 Stunden). Mir war allerdings nicht ganz klar, wo diese colectivos abfahren und ich fragte meine etwas älteren Sitznachbarn. Sie reagierten sehr nett und riefen gleich einen Freund an, der es aber auch nicht wusste. Für mich fragten sie bei der crew nach, die sich auch nicht auskannten, bis schliesslich an der Tür zum Cockpit geklopft wurde. Dort stellte sich heraus, dass der Pilot auch Deutscher war und sich mit mir nach dem Flug vor der Flugzeugtür verabredete. Da standen wir dann zu 6 und diskutierten, was wohl die beste Möglichkeit ist, die Grenze zu überqueren... Schlussendlich musste ich mit einem Taxi in die Stadt Arica fahren, von wo aus einem die colectivos schon zuschrien: mir fehlt nur noch einer, 12 Soles, komm steig ein... und es war alles halb so wild wie angenommen.
Wieder sicher zurück in meiner Wahlheimat hatte wir genau noch 3 Tage, um alles für Patos Abreise vorzubereiten: Koffer packen, Konto eröffnen, Abschiedsfeier, Muttertag, ... Ich hätte mir den Abschied tragischer vorgestellt, doch sogar Patos Eltern rissen sich zusammen am Flughafen. Sie haben ja schliesslich noch ihre Ersatztochter für ein paar Tage bei sich, denn ich fliege erst am 20. Mai (eine Woche später), da es Komplikationen bei der Flugumbuchung gab. So geniesst Pato also eine tolle Woche in Barcelona und erzählt mir jeden Tag, wie toll es dort wäre und wie sehr er das Leben dort geniesst!
Hier einige Fotos meiner Reise durch die 4 Länder: http://picasaweb.google.com/lena.buehler/ArgenitnaUruguayBrazilParaguay
Alina kenne ich noch von Studienzeiten, sie ist Urkrainerin und lebt seit einigen Monaten in Basel. Der Visumsprozess gestaltete sich wohl ziemlich schwierig für sie. Da wird einem erst einmal wieder klar, wie einfach es ist, mit einem europäischen Pass durch die Welt zu reisen... kein Visum, keine Gebühren, keine Einreisesteuern (die z.B. die Amerikaner bei Eintritt nach Argentinien bezahlen müssen, hehe).
Ich holte sie also wie versprochen direkt am Flughafen ab. Schon dort bemerkten wir den grauen Dunst, der über die Stadt zog. In einem Agrarkonflikt über Sojaprodukte und Fleischexport zündeten die Bauern grosse Felder an, der Rauch zog bis nach Buenos Aires (zu deutsch gute Luft) und verpestete dort die Luft.
Wir bezogen unser hostal und machten die Stadt unsicher. BA ist einfach wunder-wunderschön. Ich würde es als eine Mischung aus Paris, Wien, London und manchmal sogar Schopfe beschreiben. Überall wird Tango auf den Strassen getanzt, es gibt superleckeres argentinisches Rindfleisch vom Grill und die Einwohner sind unheimlich nett und aufgeschlossen Fremden gegenüber. Dies kommt sicherlich auch von dem Einwanderungshintergrund. Sonntags besuchten wir einen ganz tollen artesania Markt in San Telmo, dem Tangoviertel, wo wir dann auch direkt vor der Kirche einen älteren Herren kennenlernten, der so begeistert war, dass wir auch Deutschland und der Ukraine kommen... er arbeitet früher in der Schweiz und erzählte uns aus alten Zeiten in Europa. Ganz besonders hat mich in BA der Friedhof Recoleta beeindruckt. Dort stehen haushohe Mausoleen aus dem frühen 20. Jahrhundert, mitunter auch das von Evita Peron, der Frau des damaligen umstrittenen Präsidenten. Sie hatte damals einen grossen Einfluss auf die Frauenpolitik (obwohl Frauen damals noch nicht wählen durften) und die Arbeiterklasse.
Nach einigen Tagen brachen wir mit dem Schiff nach Colonia in Uruguay auf. Die Übersetzung mit der Fähre dauert nur etwa 1.5 Stunden. Nach einigen Streitereien an der Grenze (so ein Visum haben sie ja noch nie gesehen...), liessen sie auch Alina einreisen. Ich hab versucht, sie zu beruhigen, ich glaube nach einger Zeit in Südamerika wird man gegen soetwas immun, man nimmt sich nicht mehr alles so zu Herzen und wartet einfach mal ab, oder lächelt die Beamten nett an. Ein 10 Dollar Schein tuts oftmals auch...
Colonia ist ein ganz uriges Städtchen direkt an der Küste, die Strassen von Laubbäumen gesäumt und einer schönen Altstadt. Der Unterschied zu Argentinen fiel direkt ins Auge: alles war schön geordnet, sehr sauber und gepflegt. Nicht umsonst wird Uruguay ja auch die Schweiz Südamerikas bezeichnet. Schon am nächsten Tag brachen wir nach Montevideo im Bus auf, vorbei an riessigen grünen Weideflächen, Estancias, Pferdefarmen und tollen Villen mit Blick aufs Meer. Die Hauptstadt im Vergleich zu der Argentiniens hat mir nicht sonderlich gefallen, so so entschieden wir schon nach einem Tag und einer Shoppingtour (tolle Leder- und Wolleprodukte) weiter Richtung Punta del Este zu ziehen. Dies ist der in-Ferienort aller Südamerikaner... leider nur im Sommer... und da wir mitten im Herbst ankamen, waren leider nicht mehr allzuviele Geschäfte geöffnet, geschweige denn Restaurants oder Hotels. Trotzdem hatten wir dort 2 tolle Tage am Strand, bevor wir in einer Mörderfahrt von 16 Stunden bis nach Brasilien (Florianapolis) durchfuhren (aber sehr gemütlich mit breiten Sesseln, Abendessen, Kopfkissen und Decken, und amerikanische Filme).
Der Zollprozess verlief aber, anders als angenommen, viel angenehmer. Wir gaben dem Busfahrer vorher unsere Pässe, und als wir nachts um 1 die Grenze passierten, wurden wir nicht einmal geweckt. Alles wurde ganz selbstverständlich durch die Busgesellschaft abgewickelt.
Auf einer Halbinsel vor Florianapolis verbrachten wir einen schönen Tag am Strand. Leider begann es dann ausgerechnet in Bindfäden zu giessen. Wir fuhren weiter Richtung Iguazu, dem eigentlichen Highlight der Reise. Geplant war ein Tag auf der brasilianischen Seite, um einen Überblick zu erhalten und einen Tag auf der argentinischen, dem Funspot. Die Wasserfälle von Iguazu muss man einfach einmal erlebt haben. Schon von weitem hört man das Rauschen und Dröhnen des herabstürzenden Wassers und dann steht man plötzlich davor und kann es kaum fassen. Wir starrten minutenlang in die Tiefe und genossen den Ausblick über Argentinien. Am nächsten Tag gings über die Grenze nach Puerto Iguazu, wo uns schon unser Abenteuer erwartete. Mit einem alten Armytruck fuhren wir durch den dichten Regenwald bis hinunter an eine Bootsstelle. Dort bestiegen wir ein Motorboot, das uns ganz nah dran an die Wassermassen brachte... genauer gesagt, genau darunter. Es prasselte und rauschte, schlussendlich war alles nass, aber unheimlich schön und ein einmaliges Erlebnis. Den Rest des Tages streiften wir entlang der Pfade bis zur berühmten Garganta del Diablo (Teufelsrachen), sahen eine Possumart mit langer Nase, die den Leuten einfach das Essen aus der Hand stibitzten, Affen die in Bäumen aufgeregt hin und her schwangen und eine unglaubliche Faunavielfalt.
Warum wir uns dazu entschieden haben, kann ich auch nicht erklären, aber wir wollten einen Tag im nahe gelegenen Paraguay verbringen. Dort kann man auch ohne Stempel, geschweige denn Visa einreisen, und so machten wir uns auf ins Abenteuer. Wir sahen uns schon jahrzehnte lang Sozialdienst leisten, wenn wir geschnappt werden... aber es ging alles klatt. Allerdings war Ciudad del Este ein wirklicher Schock. Eine hässliche Stadt, schlimmer als in der letzten Provinz Perus, sehr unsicher, überall stehen Menschen und wollen Decken, Socken, Kameras (echte Nokia... jaja) und Laptops verkaufen, und das zu Spottpreisen... wir bekamen es plötzlich mit der Angst zu tun, so hatten wir uns das nicht vorgestellt...ein Shoppingparadies für Brasilianer und Argentinier, ja, aber nicht wie ein Flohmarkt auf nacktem Boden, überall Dreck, Schmutz und Abgase und Militär, das alles schwer bewaffnet überwachte. Nein, schnell weg hier... Bei Ankunft in Foz de Iguazu (Brasilien) fühlten wir uns schon fast wieder wie zu Hause, sicher und geborgen. Die Leute halfen uns wie selbstverständlich den richtigen Bus zu finden (denn sich auf portugiesisch zu verständigen, ist oft gar nicht so leicht).
Von dort aus fuhren wir über nacht in ein kleines Kaff, dessen Namen ich schon wieder vergessen habe, das aber sehr berühmt für seine Ruinen der Jesuitenmissionen ist. In dieser Nacht bekamen wir uns etwas in die Wolle. Wir kamen im Dunkeln an und das eigentliche Hotel hatte geschlossen. Ich fragte auf der Strasse einen älteren Mann, ob er uns nicht ein Hostal empfehlen kann. Er meinte ja, dort hinten gibts ein deutsches Hostal, nehmt ein Taxi und empfohl uns 2 Jungs, die auf der Strasse standen. Ich meine, mittlerweile zu wissen, wem ich in Südamerika vertrauen kann, aber Alina war mit meiner Wahl ziemlich unzufrieden, es waren ja schliesslich keine offiziellen Taxis...
Am Tag darauf regnete es wieder in Strömen, trotzdem schauten wir uns die Jesuitenmissionen in der Umgebung an. Damals wurde der erfolgreiche Versuch unternommen, die 'Eingeborenen' zu missionieren, ihnen also den christlichen Glauben aufzuzwingen... auf der anderen Seite erhielten sie aber auch eine Schulbildung, Arbeitsplätze und ein festes zu Hause.
Die deutsche Herbergsmutter gab uns noch einige Tips für unseren weiteren Reiseweg und meinte, ja, Salta ist wunderschön... da waren wir auch im Januar... vor 34 Jahren. Ich musste schmunzeln, die Dame war ja auch schon weit über 80 Jahre alt.
Eine weitere 18-Stunden Busfahrt später erreichten wir schliesslich unser letztes gemeinsames Ziel: Cordoba. Eine herrliche Stadt mit vielen Einkaufsmöglichkeiten und einer tollen Umgebung. Ich muss ja gestehen, dass ich bisher unheimlichen schiss vor Pferden hatte... doch in Argentinien gehört es einfach mindestens einmal dazu, sich auf die Vierbeiner zu schwingen, denn wie sagt man: Das Glück der Erde, liegt auf dem Rücken der Pferde - und es war wunderschön! Wahrscheinlich der schönste Ausflug den wir auf der Reise unternommen haben. Wir reiteten durch die Sierra mit tollem Ausblick auf das Umland und mein Pferd, namens Malacara (böses Gesicht) stolperte auch nur zweimal und fiel nur einmal fast vornüber.
Auf der Rückfahrt des Ausflugs ging alles ziemlich schnell: unser Bus kam zu spät an, mein Bus nach Buenos Aires fuhr schon 40min später weiter, wir kamen kaum dazu uns zu verabschieden. Alina's Plan war es noch eine Woche länger im Norden Argentiniens zu bleiben, ich musste leider schon etwas früher zurück, denn 3 Tage später flog Pato schon nach Barcelona, um dort noch einen Freund zu besuchen.
Auf dem Flug nach Arica (Chile) hatte ich plötzlich schiss, nachts, als blonde Frau alleine die Grenze nach Peru zu überqueren, denn dies ist ein etwas kompliziertes Unterfangen. Von Arica aus, nimmt man sich ein colectivo, ein Taxi das bis zu 6 Leute sammelt, so wird die Fahrt günstiger. Man fährt bis zur Grenze, wird dort abgefertigt, fährt rüber zur peruanischen Grenze, wird dort abgefertigt und fährt dann nochmals ca 30min bis nach Tacna. Dort wird man einfach am Busterminal ausgesetzt, und muss selbst schauen wie man weiterkommt (das ganze dauert ca. 2 Stunden). Mir war allerdings nicht ganz klar, wo diese colectivos abfahren und ich fragte meine etwas älteren Sitznachbarn. Sie reagierten sehr nett und riefen gleich einen Freund an, der es aber auch nicht wusste. Für mich fragten sie bei der crew nach, die sich auch nicht auskannten, bis schliesslich an der Tür zum Cockpit geklopft wurde. Dort stellte sich heraus, dass der Pilot auch Deutscher war und sich mit mir nach dem Flug vor der Flugzeugtür verabredete. Da standen wir dann zu 6 und diskutierten, was wohl die beste Möglichkeit ist, die Grenze zu überqueren... Schlussendlich musste ich mit einem Taxi in die Stadt Arica fahren, von wo aus einem die colectivos schon zuschrien: mir fehlt nur noch einer, 12 Soles, komm steig ein... und es war alles halb so wild wie angenommen.
Wieder sicher zurück in meiner Wahlheimat hatte wir genau noch 3 Tage, um alles für Patos Abreise vorzubereiten: Koffer packen, Konto eröffnen, Abschiedsfeier, Muttertag, ... Ich hätte mir den Abschied tragischer vorgestellt, doch sogar Patos Eltern rissen sich zusammen am Flughafen. Sie haben ja schliesslich noch ihre Ersatztochter für ein paar Tage bei sich, denn ich fliege erst am 20. Mai (eine Woche später), da es Komplikationen bei der Flugumbuchung gab. So geniesst Pato also eine tolle Woche in Barcelona und erzählt mir jeden Tag, wie toll es dort wäre und wie sehr er das Leben dort geniesst!
Hier einige Fotos meiner Reise durch die 4 Länder: http://picasaweb.google.com/lena.buehler/ArgenitnaUruguayBrazilParaguay