Montag, 10. September 2007

Geburtstagsparty am Titikakasee


Ja, es war mal wieder soweit... Lenita hatte Geburtstag! Für diesen besonderen Tag hatte ich mir auch was schönes ausgedacht: Es ging mit meinen anderen 2 Praktikanten (Jancito und Ulfi), meiner 'Chefin' Isa und ihrem Freund Marc an den Titikakasee (gesprochen Titichacha). Titi bedeutet übrigens Puma, und Kaka heisst grau auf Quetschua, und rührt von den grauen Pumas her, die früher um den See gestreift sind.
Mit dem Bus fuhren wir erst einmal ca 6 Stunden von Arequipa nach Puno für 15 Sol (3.80 Euro). Es gibt relativ gute und renommierte Busse, wie Cruz del Sur oder Julsa, andere sind eher nicht empfehlenswert, wie Flores oder Ormeno. Leider haben wir grade an diesem Tag den falschen erwischt. Flores hatte am Freitag abend 2 Unfälle mit 2 Toten und vielen Schwerverletzten, allerdings wollte uns keiner einschüchtern und wir wurden nicht informiert... Es ging allerdings alles gut, eine Schnecke hätte uns auf dieser Strecke überholen können, aber lieber so, als das Gerase auf der Kurvenstrecke. Wir überwindeten insgesamt 1500 Höhenmeter und oben angekommen ploppten die Ohren ganz schön. Die erste Nacht verbrachten wir in einer posada, einer Art guesthouse. Um 1h nachts angekommen, wollten wir noch ein Bierchen trinken gehen, doch die Bürgersteige waren hochgeklappt, es gab noch nicht einmal Wasser...
Am nächsten Morgen wurden wir von unserem Chef Miguel abgeholt und mit leichter Verspätung zum Boot gebracht. Dort trafen wir auch eine unserer Freiwilligen, namens Susie, die in Puno einige Monate im Blindenzentrum arbeitet. Zusammen gings erst auf die Uros, die schwimmenden Inseln. Die Inselbewohner bauen aus Wurzeln und Schilfgras richtige Inseln und kleine Häuschen drauf. Allerdings müssen sie sich nach ca 6 Monaten eine neue Bleibe suchen, da die Schilfinseln dann sinken.
Nach weiteren 3 Stunden Fahrt mit einem Tuckerboot kamen wir in Amantaní an, einer relativ grossen Insel mit ca 5000 Einwohnern. Die Leute dort leben von der Landwirtschaft, dem Fischfang und seit einigen Jahren auch vom Tourismus. Wir wurden in Gruppen aufgeteilt und ich teilte mir mit meinen beiden Mädels ein Zimmer bei einer sehr netten Familie. Es gab weder Licht noch fliessend Wasser, draussen, hinter dem Haus stand ein Klohäuschen, die 'Küche' lag in einem separaten Häuschen, es wurde über offenem Feuer gekocht und wir genossen unsere erste Mahlzeit: ein Teller Kartoffeln mit einem mini-Stückchen Käse. Lecker, es machte satt, aber doch sehr spartanisch. Nach kurzer Pause ging es auch schon weiter: Die Besteigung unseres ersten 4000ers. Von 3800m (Höhe des Titikakasees) ging es kontinuierlich Bergauf, richtung einem heiligen Tempel der früheren Inkas. Alle 20 Meter blieb ich keuchend stehen, schnappte nach Luft und versuchte mich weiter zu motivieren. Es war bitterkalt und oben angekommen fing es auch noch an zu regnen (sehr ungewöhnlich für diese Jahreszeit, aber El Nino wird dieses Jahr erwartet). Trotzdem haben sich die Strapazen gelohnt, man sah Bolivien und einen tollen Sonnenuntergang - ich war stolz wie Oscar ,-) Wieder unten angekommen gab es eine warme Mahlzeit: Hirsesuppe, danach Reis mit Nudeln. Auch sehr ungewöhnlich aber lecker. Nachts gab es eine fiesta für uns Touris. Viele verkleideten sich mit den traditionellen Kostümen der Inselbewohnern, wir machten den Spass allerdings nicht mit, da es uns vorkam wie der Ausverkauf ihrer Kultur. Unsere Jungs machten allerdings alle schlapp. Einer gab sich seinem Cocarausch hin, die anderen waren blau nach einer Flasche Bier.
Nach eingen spassigen Tänzchen fielen auch wir um 21.30h todmüde ins Bett, wir feierten nicht einmal in meinen Geburtstag rein.
Früh morgens wurde ich dann von einem heisseren 'Happy Birthday' geweckt. Mit Eiswasser wurden die Zähne geputzt. Wir setzten uns in die verrauchte Küche, aßen eine Art Pfannkuchen mit der obligatorischen Erdbeermarmelade und eilten zum Boot, das schon wieder um 8am ablegte. Nun ging es auf die Nachbarinsel Taquile, bekannt für ihre webenden Männer. Nach einem steilen Aufstieg ging es entlang bewirtschafteter Terassen, kleinen Häuschen mit Geranien und bettelnden Kindern (Foto? 5 Sol = 1,25 Euro). Es war wie im Frühling, die Sonne brannte vom Himmel, die Vögel zwitscherten, schwer bepackte Esel kamen uns entgegen, der See glitzerte... Es war der Hammer! Zum Mittagessen gab es frische Forelle aus dem See und wir genossen die kurze Pause bevor unser guide zum Abstieg pfiff: 500 steile Stufen zurück zum Boot. Wir keuchten und mussten aufpassen, dass wir nicht ausrutschten. Die Einheimischen joggten mit halben Kühlschränken und Gasflaschen den Berg hoch - was für eine Kondition!
Zurück auf dem Boot, hingen wir gemütlich einige Stunden lang auf dem Deck ab, hörten Musik oder dösten in der Sonne. Punkt 15.30 wurden wir wieder von Miguel, unserem Chef, abgeholt. Er organisierte eine tolle Mokkabuttercremetorte (was für ein Wort) mit 'Feliz cumpleanos Lena'... ich war seelig ,-)
Nachts um 23h kamen wir wieder heil in Arequipa an. Diesmal hatten wir einen guten Bus gewählt, allerdings raste der die Strecke entlang, mir wurde Angst und Bange in den engen Kurven.

Da ich tagsüber ja nicht erreichbar war, holte ich mir meine Geburtstagswünsche persönlich zu Hause per skype ab. Es war ein toller Geburtstag, obwohl mir meine Familie und Freunde schon auch gefehlt haben. Vielen lieben Dank für all die Glückwünsche! Heute abend darf ich noch mein Geschenk einlösen: ein tolles Essen in einem Restaurant namens Zigzag! Yummi!

Saludos, Lenita

1 Kommentar:

beckyli hat gesagt…

He Lena! Frag im Zigzag nach dem Cesar und grüß ihn gangz ganz herzlich von mir!!!!! Und ich muss dich vorwarnen: das wird so lecker sein... lg becky