Sonntag, 16. September 2007

Fiestas, fiestas, fiestas


Wir sassen gemütlich im Zigzag, einem der besten Restaurants der Stadt, geführt von einem deutsh-schweizer Päarchen. Ich wurde von meinen Arbeitskollegen auf die 'Triologie vom Fleisch' eingeladen (Alpacca, Strauss und Rind), dazu gabs Quinua (eine Art Hirse) und Ratatouille... ein Gedicht. Plötzlich ging das Licht aus, ich dachte, wie üblich ein Stromausfall, aber nein! Die Kellnerin kam mit einem Mangomousse und 2 Kerzen darauf, alle fingen an zu singen: Feliz cumpleanos por ti, deseamos a ti, cumpleanos felizes, deseamos a tí (Zum Geburtstag viel Glück,...). Ich war den Tränen nahe, sowas hatte ich nicht erwartet.
Am Mittwoch ging es dann gleich weiter mit Feiern: mein Mitprakti Jan hatte seinen 30. Auch hier gab es wieder Torte, viele Glückwünsche und abends ein leckeres Essen. Donnerstag abend kam dann Babs spontan vorbei mit einer Flasche Rum. Wir machten es uns im Wohnzimmer gemütlich und philosophierten über die Welt. Ich hatte mich am Nachmittag zum ersten Mal im Fitnessstudio angemeldet und eine persönliche Anweisung an allen Geräten erhalten. War sehr effektiv, aber abends ging es mir dann richtig beschissen und am nächsten Morgen hatte ich kaum noch eine Stimme. Im unterkühlten Trainingsraum hatte ich mir eine fette Bronchitis eingefangen... Samstag abend war allerdings die Abschiedsparty von Babs, unserer ehemaligen Cheffin und ich musste wieder fit werden - Ich ging in die Apotheke und hab mir so ziemlich alles verschreiben lassen, was auf dem peruanischen Markt erhältlich ist. Das System ist eigentlich ganz witzig: Am 1. Schlater läßt man sich kurz beraten, die Apothekerin schreibt einige Namen auf den Zettel. Damit geht man zum 2. Schalter und bezahlt. Dann wird man an den 3. Schalter verwiessen, wo man die Medikamente abholt und wenn man dann Fragen zur Einnahme hat, geht man zurück zum 1. Schlater. Man kann hier auch Tabletten einzeln kaufen, d.h. man sagt, ich hätte gerne 2 Aspirin, 4 Paracetamol und noch eine Novalgin.
Abends war ich schon wieder einigermassen fit und bereit für das Saufgelage. Wir trafen uns abends um 20.30 im Split 2, geführt von einem Kroaten. Überall hingen Fotos von früheren Jahren, auch von Beckycita. Ich hatte mir vorgenommen, nichts zu trinken, aber Miguel, mein Chef bestand darauf, dass ich einen Pisco mit Limonensaft probiere, das mache mich wieder fit. Das Zeug war so bitter, brrr, aber es half, heute morgen konnte ich schon wieder reden.
Gegen 12:30 ging es dann zur nächsten Fiesta: eine Art kulinarisches Strassefest mit allen Gerichten der Provinz Arequipa. Überall roch es verfüherisch und ich entschied mich für eine chope de camarones (Suppe mit Flusskrbsen, Kartoffeln, Reis, Kürbis, Mais und einer milchigen Flüssigkeit) - muy rico! Musiker spielten im Hintergrund, wir hatten uns einen guten Platz gesichert, dann ging es richtig ab: eine Gruppe Negro-Peruaner (Abkommen der früheren afrikanischen Sklaven) spielten zum Rumba auf. Freiwillige wurden nach vorne gebeten, jeder zeigte sein Talent, dann trat eine Gruppe hübscher junger Frauen auf, aufreizend angezogen, und bewegeten sich schwungvoll zum heissen Rythmus. Jeder Europäer hätte sich da lächerlich gemacht, es war der Hammer! Zum Nachtisch wurde mir Queso helado empfohlen. Gefrorener Käse? Nein, ein hausgemachtes Eis aus Kokusnuss, Milch und Zimt.

Aber diese Woche brachte nicht nur fiestas mit sich. Ich führte zum ersten Mal eine Gruppe zu unserem Sozialprojekt, der Schule San Juan Apostol. Ich war heilfroh, dass ich von Babs begleitet wurde, denn die Gruppe war stinksauer, da ihnen ein besseres Hotel versprochen wurde. Da aber diese Woche die Conventión minera (Mienenkonferenz) in der Stadt mit 20.000 Menschen war, konnten wir ihnen kein besseres Hotel arrangieren. Die Touristen waren zwischen 65 und 78 Jahre alt und sehr dekadent, standen in der Ecke, knipsten ein paar Fotos und wollten sich nicht auf die Kinder einlassen... Meine 2. Gruppe, am Donnerstag war da ganz anders. Es war ein älteres Päarchen, das seine Nichte, eine Freiwillige, im Kindergarten Alto Jesus besuchen wollte. Bepackt mit Milch, Luftballons und Nektarinen überraschten wir die 15 Kinder, tanzten und sangen mit ihnen und teilten das Obst und die Spielsachen aus.

Ihr seht, hier ist immer etwas los, langweilig wird einem hier nicht. Auch die Sprachschule besuche ich fleissig weiter, lerne neue Vokablen und frische die Grammatik auf. Manche sagen sogar, dass mein Spanisch schon ziemlich fliessend ist ,-)

Ich würde mich freuen wieder mal was von dem einen oder anderen zu hören!

Eure, Lenita

1 Kommentar:

beckyli hat gesagt…

Och wie schön! Und da hängt wirklich ein Foto wo ich auch drauf bin? Das kann ich mir ja gar nicht vorstellen..ist ja voll geil!!!